Tomaten selbst befruchten – so forcieren Sie den Fruchtansatz
Dank ihrer zwittrigen Blüten, befruchten Tomatenpflanzen im Freiland vollkommen selbstständig. Wo jedoch Wind und emsige Insekten fehlen, ist ein wenig Nachhilfe gefragt. So fördern Sie einen üppigen Fruchtansatz im Gewächshaus und auf der Fensterbank.
Ohne Bestäubung keine Tomaten
Pflegt der Hobbygärtner seine Tomatenpflanzen noch so liebevoll, wird er ohne erfolgreiche Befruchtung keine Früchte ernten. Nur wenn innerhalb der Blüten eine Bestäubung stattfindet, entwickelt sich der ersehnte Fruchtansatz. So einfach funktioniert der natürliche Prozess:
Tomatenpflanzen sind zwittrig beschaffen. Eine Blüte enthält sowohl die weiblichen Stempel, als auch die männlichen Pollen. Unter freiem Himmel sorgen der Wind oder Insekten dafür, dass die Pollen auf den Stempel gelangen. Diesen Vorgang nennen die Botaniker ‚Bestäubung‘. Der Pollen befruchtet nun die weibliche Eizelle und setzt somit das Wachstum des Fruchtansatzes in Gang, aus dem sich eine prächtige Tomate entwickelt.
Sämtliche nicht bestäubten Blüten wirft die Tomatenpflanze kurzerhand ab, denn in diese will sie keine weitere Energie investieren. Eine üppige Blütentracht alleine garantiert somit noch lange keine reiche Ernte.
So helfen Sie dem Fruchtansatz auf die Sprünge
Als Selbstbefruchter genügt einer Tomatenpflanze ein leichter Windhauch, damit die Pollen sich auf den Blüten verteilen und die Befruchtung gelingt. Fleißige Hummeln und Bienen erledigen die Bestäubung unter freiem Himmel ebenfalls zuverlässig. Da im Gewächshaus und auf der Fensterbank beide Faktoren fehlen, fungiert der Hobbygärtner als Ersatz-Bestäuber. So gelingt der Plan:
- die Luftzirkulation fördern durch regelmäßiges Lüften
- ab Beginn der Blüte die Tomatenpflanzen täglich um die Mittagszeit schütteln
- mit einer elektrischen Zahnbürste die Tomatenblüten vibrieren lassen, damit die Pollen herausfallen
- einen weichen Pinsel über die Blüten streichen
- die manuelle Befruchtung an mehreren Tagen in Folge durchführen
Die Bemühungen um eine manuelle Befruchtung von Tomatenpflanzen haben hingegen nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn die Temperaturen unter 30 Grad Celsius pendeln. Darüber hinaus spielt die Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle. Liegt der Wert über 80 Prozent, klumpen die Pollen zusammen. Eine Bestäubung ist somit unmöglich. Ein Thermometer und ein Hydrometer gehören somit zur Standardausrüstung für den Tomatengärtner.
Tips & trucs
Befindet sich an einer Tomatenpflanze die gewünschte Anzahl an Fruchtansätzen, werden alle übrigen Blüten ausgebrochen. Auf diese Weise spart die Pflanze schon frühzeitig Energie, die sie ausschließlich in pralle, voluminöse Früchte investieren kann.